Ein gutes Jahr in Lambsheim

Rückblick der "Zwischenlösung"

Ein gutes Jahr geht zu Ende. Ja, ich weiß, das kann man nicht so einfach sagen, schon gar nicht gilt das für unseren kleinen Planeten Erde, und auch nicht für viele meiner Nachbar*innen, itbürger*innen, meine Nächsten. Für mich aber ging im doppelten Wortsinn ein gutes Jahr, nämlich ein Zeitraum von etwa 14 Monaten Vertretungszeit in Lambsheim zu Ende. Und ich bin tatsächlich freundlich und wohlwollend aufgenommen worden, von den Lambsheimer*innen, und vom Presbyterium, der Gemeindeleitung. Man hat mir die Taufe vieler Kinder anvertraut, den Religionsunterricht in einer 2. Jahrgangsstufe der Karl-Wendel-Schule, viele Gottesdienste und auch Trauerfeiern auf dem Friedhof.

Ich habe versucht, aufmerksam zuzuhören und weiterzusagen, was Sie hoffentlich als frohe und befreiende Botschaft von Gottes Liebe in der Welt hören konnten. Aber ich habe nicht wirklich mit Ihnen gelebt, denn ich bin gependelt, von Ludwigshafen aus, manchmal, eher selten, zwei Mal am Tag, nach Lambsheim. Ich wurde nicht Mitbürger in Lambsheim. Ob ich Mitbürger in einem tieferen Sinn wurde, wie Paulus das im Epheserbrief ausdrückt? "So seid ihr (Christ*innen) nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen“ (Eph. 3,6).

Darf ich ein paar Momente und Erinnerungen mit Ihnen teilen? Ich erinnere gerne, wie der kleine Arian mich dieser Tage angelächelt hat, als ich ihn getauft habe in der schönen Lambsheimer Kirche. Noch nicht mal ein Dreikäsehoch, ein Säugling noch, aber schon so empfänglich für freundliche Zuwendung. 

Ich erinnere dankbar, wie unaufgeregt das Presbyterium manches knifflige Problem in der Gemeindeleitung gelöst hat. Oder den Presbyter, der am späten Abend noch den im Sturm abgerissenen Fensterladen im leerstehenden Pfarrhaus gesichert hat, und mir eine Fahrt nach Lambsheim ersparte. Und wie wir die Kita in der Stadtgrabenstrasse, die Kinder und Erzieherinnen, mit sechs kleinen Heizlüftern und dann einem großen Heizgerät einigermaßen durch die kalten Tage gebracht haben, als die Heizung im Gemeindehaus erst mal unreparierbar ausgefallen war.

Ja, Sie können stolz sein auf die Mitarbeiter*innen Ihrer Kirchengemeinde, die für Kinder und Familien, für Junge und Alte so viel tun in Lambsheim! Und ich habe viel zu danken für die große Unterstützung auch im Pfarramt für Gottesdienste und Besuche, für Organisatorisches und Praktisches! Wir alle haben viel zu danken für ehrenamtliches und angestelltes Engagement in unserem Dorf! Sichtbares und Arbeit, die eher im Verborgenen, im Schatten unserer Aufmerksamkeit geschieht.

Und ich erinnere mich daran, wie wir uns die Aufgaben des Kirchendienstes, seit vielen Jahren von zwei Herren unserer Kirchengemeinde ehrenamtlich geleistet, haben erklären lassen. Denn wir wollen diese Ehrenamtler entlasten, zumindest an den Feiertagen, wenn sie manchmal fünf Gottesdienste, z.B. in den Weihnachtstagen vor- und nachzubereiten haben. Nun ja, dachte ich, zugegebenermaßen, ein bisschen Aufschließen und Lieder stecken, und die VaterunserGlocke drücken, kein großes Ding. Und dann haben wir gesehen, was alles zu tun und zu beachten ist, so im Hintergrund eines Gottesdienstes. Und dass man doch noch mal fegen muss, wenn man unbedacht die Kirchentüren auf Durchzug geöffnet hat, sicher sinnvoll in unserem heißen Sommer, aber dann wird eben auch eine Menge Laub und Staub und Dreck in die Kirche geweht. Wer will das gerne sehen…. in unserer schönen Kirche?

Und was lerne ich daraus? Dass nicht nur eine gut beheizte Kirche ihren Preis hat, sondern auch eine kühle, im Sommer gut belüftete: den Preis des KEHRENS am frühen Sonntagmorgen. So wünsche ich mir zum Abschied, dass Sie nicht nur weiter schöne, gut vorbereitete, tröstliche und erfreuliche und erhebende Gottesdienste feiern können in Lambsheim, sondern dass sie weiter miteinander, als Hausgenoss*innen Gottes, Ihr gemeinsames Leben in Lambsheim gestalten können. 

Es grüßt Sie herzlich

Ihre Zwischenlösung Pfarrer Sören Rockenbach